Wer wie ich mehr als ein halbes Jahrzehnt an einer sogenannten Brennpunktschule arbeitet, kämpft. Täglich. Für den Einzelfall ebenso wie für die Verbesserung der Gelingensbedingungen im Allgemeinen.
Mit dem Start der Unterstützung durch Education Y und dem Projekt #WirGestaltenSchule zog eine Möglichkeit in unsere Schule, die ich nicht kannte. Es schien von Tag 1 alles möglich.
Als damalige Vertrauenslehrerin übernahm ich die #WirgestaltenSchule Schülerarbeitsgruppe. Nach der Einführungsveranstaltung mit Frau Perlich war schnell klar, es geht nicht darum, einen Baum zu pflanzen, eine Bücherei einzurichten oder eine Theater-AG zu organisieren. Es ging um so viel mehr. Auch meine Kids verstanden schnell, es geht um die Erschaffung einer Kultur innerhalb der Schulgemeinschaft, in der sie ernstgenommen und gehört werden.
Es ist leider ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Kinder aus sozial benachteiligten, bildungsfernen Familien nicht spüren und wissen, dass sie nicht mit den gleichen Möglichkeiten und Chancen aufwachsen. Ohne Hilfe führt dieses Bewusstsein zwangsläufig zu Resignation und Aggression.
Vor diesem Hintergrund nahm ich dankbar und offen die durch das Projekt gebotenen Möglichkeiten an.
Zuerst bedeutete dies für mich vor allem eines: Zuzuhören. Endlich gab es den Raum und die Zeit den Schülerinnen und Schülern zuzuhören. Wo liegen ihre Bedarfe? Wo sehen sie die Defizite in ihren persönlichen Gelingensbedingungen? Wo können wir als Schule helfen, mangelnde Unterstützung durch das Elternhaus auszugleichen?
Zweieinhalb Jahre später, nach diesem Anfang voller Hoffnung und positiver Energie, ist unser Motto geworden „Meeting People – Creating Chances“.
Gerne möchte ich erklären, was es damit auf sich hat.
Es wurde schnell klar, um die Wünsche und Ziele der Kids zu verwirklichen und dauerhaft in unserem Schulalltag zu etablieren, brauchen wir Hilfe. Ich möchte nicht verschweigen, dass die Labels EDUCATION Y und BASF ein Türöffner sind und waren. Dennoch ist genauso zu betonen, dass die Schülerinnen und Schüler zu jeder Zeit, bei jeder Organisation oder Firma, die wir für unser Netzwerk brauchten und brauchen, stets Gehör gefunden haben, ernst genommen und wertgeschätzt wurden. Meeting People – Creating Chances.
Die entstandene Kultur ist inzwischen längst bei der Gesamtschülerschaft angekommen.
Liebes EDUCATION Y Team,
ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen Danke zu sagen. Auch ich habe viel gelernt in den letzten zweieinhalb Jahren. Ein halbes Jahr vor Ende des Projektes haben wir ein tolles Netzwerk aufgebaut, um den Weg weitergehen zu können. Ihr könnt uns guten Gewissens in die Zukunft gehen lassen, denn uns sind Flügel gewachsen.
Susanne Kaul – begleitende Lehrerin der Schüler:Innen Projekte an der Albert-Einstein-Schule
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